Mittwoch, 26. September 2018

Nevernight



Es hört sich nach Rom an. Ist es aber nicht. Es ist Gottesgrab.

Als ich das erste Mal von diesem Roman hörte, war ich mir nicht sicher, ob es tatsächlich etwas für mich ist. Die Rezensionen im Grunde sehr gut (klar, ein paar Ausnahmen gibt es immer), aber es soll ziemlich zur Sache gehen und der Autor hätte eine sehr direkte Wortwahl.

OK, diese Aussagen können sehr dehnbar sein. Natürlich darf man bei Fantasy nicht gerade zart besaitet sein. Je nach AutorIn kann es durchaus mehr oder weniger brutal zugehen. Ich finde nur, dass nicht alles bis in jedes Detail geschildert muss und ich gehöre definitiv nicht zu den Lesern, die sich an extremer Brutalität ergötzen. Deswegen war ich erst mal zurückhaltend.

Letztendlich war ich dann aber doch neugierig. Und nach der Bestätigung, dass es zwar auch in diesem Roman ordentlich zur Sache geht, aber nicht exzessiv, fing ich an, das Hörbuch zu hören... und habe nicht eine Sekunde davon bereut.

Jay Kristoff ist ein wahrer Wortakrobat. Und Robert Frank, der Sprecher/Leser, hat es genial gelesen. Chapeau! an die Macher des Hörbuchs! Welch ein Genuss für die Ohren.

Nun bin ich hin und her gerissen, ob ich mir das Buch auch noch zulegen und lesen soll. Meine Leseliste ist zwischenzeitlich recht lang und mein Budget möchte ich mit dem Hardcover nicht überstrapazieren. Aber schon optisch finde ich es so genial, dass ich in diesem Fall fast schon eine Ausnahme machen möchte. Ach, die Entscheidung fällt mir gerade nicht leicht. Aber irgendwann wird sie mit Sicherheit fallen... denn es kribbelt mir in den Fingern, die Augen über die Seiten tanzen zu lassen (so würde es womöglich Jay Kristoff sagen).

Ich möchte gar nicht wissen, wie viel Romane es schon über die Ausbildung von Assassinen gibt. Klar, 16-jährige Mädels unter ihnen gibt es nicht so viele, sodass es hier schon fast ein Novum ist. Und eine Stadt, die im Gebein eines toten Titans errichtet wurde? Da mag einem die Fantasie fast durch gehen.

Die Geschichte geht sogleich los... mit einem Mord, den die 16-jährige begeht... oder doch, wie sie ihre Unschuld verliert? Ein kleines geschicktes Hin und Her in der Geschichte. Wobei der Autor bis zum Schluss die "Entstehungsgeschichte" der kleinen, nicht mehr ganz so unschuldigen Mia Corvere über Rückblicke erzählt. Und so erfährt man, wie sie bei den Assassinen ankommt, ausgebildet wird, zerbricht... oder doch nicht?

Das Ende ist spannend. Teilweise überraschend, teilweise nicht - denn wir wissen ja, dass es zwei weitere Teile geben wird. Man fühlt mit ihr, man amüsiert sich an der Wortwahl, ist gespannt, wer überlebt... und wer ist der Täter unter den Tätern? Selbst die Fußnoten sind unterhaltsam.

Ja, ich will das Buch. Ja, ich will auch den zweiten Teil anhören bzw. lesen. Warum hat der Tag nur 24 Stunden?

Montag, 24. September 2018

Unter Verdacht



Als Testleserin bei Randomhouse.de (in diesem Fall Testhörerin) kam ich in den Genuss, das Hörbuch "Die Schwestern von Mitford Manor - Unter Verdacht" als MP3 Download anzuhören. Folgend meine kleine Rezension zu diesem Hörbuch, die auch bei Randomhouse.de zu lesen ist.

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Wer "Downtown Abbey" mag, wird mit Sicherheit auch "Die Schwestern von Mitford Manor" mögen. Die Autorin Jessica Fellowes hat etliche Begleitbücher zu dieser Fernsehserie geschrieben und kennt sich somit in dieser Zeit und Gesellschaft bestens aus.

Ebenso kompetent entführt sie uns nach Oxfordshire zu der Familie Mitford, die es tatsächlich gab. Mit diesem Bewusstsein hört man sich die Geschichte, welche von Juliane Köhler sehr gut gesprochen wird, gleich ein wenig aufmerksamer an.

Trotz der Tatsache, dass die sechs Mitford Schwestern und die ermordete Krankenschwester Florence Nightingale Shore nicht erfunden sind, ist die Geschichte fiktiv und keiner wahren Begebenheit zuzuschreiben. Allerdings mischt die Autorin gekonnt Fiktion mit ein wenig Wahrheit und berichtet teilweise recht lebhaft das Geschehen und die Lebensweise der Zeit um 1920. Der Mord an der Krankenschwester ist jedoch bis heute ungelöst.

Die Hauptprotagonisten der Geschichte sind Louisa, das Kindermädchen, Nancy, die älteste Tochter der Mitfords, und Guy, ein Bahnhofspolizist, der aufgrund des besagten Mordes endlich in den Genuss von richtigem Polizeidienst kommt.

Geschickt wird das Aufeinandertreffen bzw. Kennenlernen der einzelnen Protagonisten erzählt. Auch wenn sich die Geschichte hauptsächlich um das Leben von Louisa dreht, wie und warum sie in den Dienst der Mitfords kommt, wie sie von Nancy quasi in die Mordermittlung hineingezogen wird und mit welchen Ängsten und Sorgen sie ihren Alltag bewältigt, kommt der Plot um den ehrgeizigen Guy nicht zu kurz. Wobei Nancy hauptsächlich um Louisa herum erscheint. So bekommt man gute Einblicke in die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und stellt immer wieder fest, wie extrem die Unterschiede waren und wie "minderwertig" die Upper Class das gemeine Fußvolk betrachtete.

Wie erwähnt dreht sich in dem Buch nicht alles ausschließlich um den Mord. Im Vordergrund ist der Alltag der damaligen Zeit und wie sich ein verwöhntes, reiches Mädchen die Langeweile auf dem Land mit einem spannenden Abenteuer namens Mordermittlung interessanter gestalten möchte. Ebenso bekommt man einen kleinen Einblick in das Leben von Krankenschwestern, die sich an der Kriegsfront um die Verwundeten kümmerten. Denn es gibt einen Grund, warum die Krankenschwester ermordet wurde und diesen erfährt man peu à peu über kleine Rückblicke, die unter Anderem in Form von Briefen in die Geschichte eingebaut wurden.

Erst gegen Ende nimmt die Geschichte an Fahrt auf und der Mordfall übernimmt die Führung. Natürlich wird hier der Mörder gefunden und, wie erwartet, kommt es zum Happy End. Nichtsdestotrotz wird man von Anfang bis Ende gut unterhalten und ist gespannt, ob man noch mehr von Louisas Zeit bei den Mitfords erfahren wird. Mir hat die Geschichte jedenfalls gefallen und ich werde auf jeden Fall nach einer Fortsetzung Ausschau halten.

Donnerstag, 6. September 2018

Montag, 3. September 2018

Die Sturmbezwingerin


Und wieder Sarah J. Maas - diesmal (für mich) in Rekordzeit gelesen. Ungefähr 840 Seiten in gut 3 Tagen. Da hat sie wieder mal ein Buch für ein Lesemarathon hingelegt. Einen guten Film schaut man ja auch nicht unbedingt gestückelt an.

Zugegeben, da es Teil 5 der Reihe ist und ich Teil 6 auf Englisch schon gelesen hatte (welches quasi parallel zu Teil 5 als eigene Geschichte stattfindet), waren ein paar Schlüsselszenen für mich nicht ganz so überraschend (vor allem das Ende). Aber das ist nicht so schlimm. Denn die Reihe lebt für mich nicht mehr durch das Schicksal der Hauptprotagonistin, sondern der weiteren Haupt-/Nebencharaktere.

Wieder schreibt SJM fesselnd, wobei ich momentan am Überlegen bin, ob ich mir die Romane lieber doch noch auf Englisch zulegen soll. Die Übersetzung lässt einen über manch einen Satz stolpern, den man im Deutschen sicherlich besser schreiben könnte (wenn z.B. in einem einzelnen Satz 3x 'hatte' vorkommt, dann liest sich das im Deutschen nicht gerade prickelnd).

Es wird Zeit, dass diese Reihe zum Abschluss kommt und meines Wissens nach ist mit Teil 7 tatsächlich Schluss mit "Throne of Glass". Obwohl ich das Buch gerne gelesen habe, ich es im Grunde kaum erwarten konnte, die einzelnen Plots zu verfolgen samt der Entwicklung der Charaktere (wenn auch manche wieder ein wenig vorhersehbar), ist nun eindeutig ein Ende in Sicht und es wäre vollkommen unnötig, es weiter in die Länge zu ziehen. Wobei ich damit nicht sagen möchte, dass die Reihe zu lang ist. Absolut nicht.

Celaena Sardothien/Aelin Galathynius ist wahrlich ein arrogantes Miststück. Ich weiß gar nicht, wie oft ich das Gefühl hatte, dass dieses Gör einfach mal ordentlich übers Knie gelegt werden sollte. Aber wer sagt, dass man einen Hauptcharakter mögen muss? Zugegeben, ich habe eine Weile gebraucht, um das zu verinnerlichen. Normalerweise ist es ja so, dass man mit den Hauptcharakteren mitfiebert, mitleidet, mitfühlt, etc. - man mag sie und möchte, dass es doch irgendwann zum Happy End führt.

Das Happy End ist hier jedoch für manche Protagonisten recht ungewiss und im Fandom war schon zu lesen "vergesst nicht, SJM ist nicht G. R. R. Martin" - der bekanntlich über Leichen geht und in dieser Hinsicht selbst die Hauptcharaktere nicht verschont. Dass Teil 7 nicht alle überleben werden, ist zwischenzeitlich jedoch bekannt und bestätigt.

Bei Aelin passt der Spruch "gut gemeint heißt nicht gut gemacht" wie die Faust aufs Auge. Die Geheimnistuerei treibt ihre Mitstreiter oft auf die Palme und obwohl sich recht häufig herausstellt, dass ihre Pläne nicht ganz so verkehrt sind, wäre manches wohl besser verlaufen, wenn sie diese mit Anderen teilen würde. Wobei auch hier manche Geschehnisse in den vorherigen Teilen ihren Anfang fanden und sich über einen größeren Zeitraum entwickelten.

Stellenweise frage ich mich bei SJM, wie viel sie schon über die bisherigen Teile voraus plante, denn manches Geschehene macht erst jetzt richtig Sinn. Die gesamte Reihe nochmal zu lesen, ist bestimmt nicht verkehrt. Die einzelnen Teile sind dermaßen miteinander vernetzt, dass es absolut spannend ist herauszufinden, welcher Stein wohl wann ins Rollen kam. Somit spricht gerade einiges dafür, sich die Romane auch auf Englisch zuzulegen.

Was mir bei der Autorin jedoch einen ziemlichen Dämpfer verpasst, ist an manchen Stellen eine (ich nenne es mal) Einfallslosigkeit bezüglich mancher Geschehnisse in ihren Romanen. Es gibt ein paar Parallelen in den "Throne of Glass" und "Court of" Reihen, die meiner Ansicht nach die Individualität der Reihen stören.

Zwei Beispiele:
1. In "Court of" wird die Sache mit den Seelengefährten wahrlich bis aufs Äußerste ausgereizt. Es hätte nicht geschadet, wenn man das Band zwischen Aelin und Rowan anders benannt hätte, als wieder "Seelengefährten". Gibt es wirklich keine anderen Bänder, als immer nur Seelengefährten?
2. In "Court of" kehrte Feyre von den Toten zurück... dann auch Rhys (gähn)... und dann im Prinzip das gleiche Drama um Chaol in "Throne of Glass". Echt jetzt? Dramen sind ja schön und gut und gehören dazu. Aber diese Dramen lutschen sich recht schnell aus und sind Reihenübergreifend einfach zu viel.

Ja, ich bin sehr gespannt auf das Finale von "Throne of Glass" und gehe davon aus, dass es einige Überraschungen geben wird. Wobei ich momentan nicht das Gefühl habe, dass ich die Deutsche Ausgabe nicht abwarten kann. Bis ich mit den Romanen durch bin, die ich sonst noch lesen möchte, wird die Übersetzung bestimmt bald erscheinen.

Offline isr es nass, wenn's regnet

Dem Buch habe ich 5 von 5 Sternen gegeben. Das Buch hatte ich gestern gegen Mittag angefangen zu lesen und konnte es quasi nicht mehr a...