Am 01.08.2016 kaufte ich spontan in der Fantasy Abteilung einer Buchhandlung das Buch "Throne of Glass - Die Erwählte". Ich wollte endlich wieder mehr lesen und irgendwie hat mich das Cover angesprochen. Natürlich sagt ein Cover nicht ernsthaft viel über die Qualität des Buches, aber mir war danach, spontan zu sein und ins kalte Wasser zu springen. So wie mit manchem Wein. Man sieht ein interessantes Etikett und probiert es einfach mal.
Ich wusste erst mal nicht viel über das Buch. Nur das, was auf der Rückseite stand und ein wenig für gemischte Gefühle sorgte. Denn, wenn es um eine Frau geht, die von zwei Männern geliebt wird... das könnte eine ziemliche Schnulze werden. Aber das war mir an dem Tag egal und ich nahm das Buch mit.
Daheim landete es erst mal im Regal. Ich machte mich darüber ein wenig schlau und stellte fest, dass es eigentlich zur jungen Literatur gehört und meine Befürchtung wuchs, dass es ziemlich schnulzig im Stile von Twilight & Co. sein könnte. Diese Bücher las ich zwar nicht, aber ich tat mir die Filme an. Und nein, Glitzervampire sind definitiv nicht mein Fall!
Ungefähr ein Jahr später nahm ich das Buch doch noch in Angriff. Denn, ich wollte ja wieder vermehrt lesen. Fantasy ist mein Ding und es sollte beim Aufwärmen beim Sport nicht allzu anspruchsvoll sein. Also fing ich an zu lesen... und ich stellte fest, dass es mich faszinierte.
Ungefähr die erste Hälfte las ich noch ganz gemütlich beim Sport. Tja, dann konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen und ich begann, mich über die Autorin und ihren Werdegang zu informieren.
Ja, die Autorin ist noch sehr jung und das ist ihren Büchern anzumerken. Wäre ich gut 20 Jahre jünger bzw. ungefähr in ihrem Alter, wären mir manche Passagen im Buch nicht so negativ aufgefallen. Wobei ich es nicht als allzu "negativ" bezeichnen würde. Man merkt, dass die Autorin noch sehr jung ist und gewisse Abenteuer und zwischenmenschliche Beziehungen entsprechend "abenteuerlich" ersinnt.
Nichtsdestotrotz hat die Autorin einen sehr guten und fesselnden Schreibstil. Sie schreibt nicht einfach eine Geschichte. Sie beschreibt die Umgebung, Stimmung, Gefühle, ja sogar das Wetter in einer Art und Weise, dass man in die Geschichte regelrecht eintauchen kann. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich weiter entwickeln wird und hoffe sehr, dass sie nicht auf dem aktuellen Niveau der jungen Literatur bleibt. Sicherlich ist das nicht ganz verkehrt, aber eine Weiterentwicklung bzw. "Reife" würde ich mir mit der Zeit doch wünschen.
Wie man auf dem zweiten Bild sehen kann, habe ich mir auch die restlichen Romane der "Throne of Glass-Reihe" angetan und bis jetzt noch nicht bereut. Über die "jugendlichen Stolperer" sehe ich weitgehend hinweg und habe im Grunde Spaß beim Lesen. Die Ereignisse und Charaktere sind über die einzelnen Teile verteilt, aber gut ineinander verflochten. Bis jetzt ist mir noch nichts ernsthaft aufgefallen, dass eine Handlung ins Leere gelaufen wäre, zumal die Reihe noch nicht abgeschlossen ist.
Nun aber endlich zum Buch, welches ich aus der Reihe zuletzt gelesen habe. Um mir die Wartezeit auf Teil 5 zu verkürzen und um mein Englisch wieder ein wenig aufzufrischen, kaufte ich mir "Tower of Dawn", welches zwar auch zur "Throne of Glass-Reihe" gehört, aber doch eine Nebengeschichte ist. Denn hier taucht die Hauptprotagonistin Celaena/Aelin nicht persönlich auf. Vielmehr geht es um Chaol Westfalls eigene Mission.
Vorab: Vielleicht hätte ich doch erst Teil 5 abwarten sollen. Auch wenn es zeitlich nach Teil 4 handelt, werden doch zwischendurch Geschehnisse aus Teil 5 erwähnt, die quasi zeitlich parallel geschehen. Allerdings habe ich das als nicht wirklich schlimm empfunden. Übermäßig viel erfährt man nicht und selbst beim letzten Kapitel hängt man eher in der Luft, was da wohl passiert ist und erhöht sogar die Spannung, da man nicht direkt erfährt, welche Person da in Schwierigkeiten geraten ist.
Unterm Strich fand ich das Buch recht gut. Eigentlich hat das Buch sogar von der "Abwesenheit" der stellenweise arrogant überheblichen Aelin profitiert. Man bekommt ein paar Einblicke in Chaols innere Zerissenheit und weshalb er in den vorherigen Büchern immer wieder so idiotisch handelte.
Neue, interessante Charaktere wurden eingeführt und über Nesryn erfährt man ebenso mehr, wie über ihre Heimat. Wie gewohnt wird viel über die Umgebung erzählt und beschrieben. Die Charaktere haben eine Seele und auch wenn man bei manchen Szenen weiß, dass sie am Ende durchaus gut zu Ende gehen könnten, ist die Art und Weise stets ungewiss.
Wer schon ein paar Romane von Sarah J. Maas gelesen hat stellt sicherlich ihre Vorlieben fest, wie sie ihre Charaktere entwickelt und zu welchen "Dramen" sie neigt. Noch ist ihr das zu verzeihen. Wenn sie aber ihre zwei bisherigen Romanreihen abgeschlossen hat hoffe ich sehr, dass sie einen neuen Weg einschlägt und für eine Überraschung sorgt. Dass sie fesselnd schreiben kann, hat sie bewiesen.