Montag, 26. November 2018

Der Weg der Könige




Bei Hörbüchern ist es manchmal ganz schwierig, ein Buch zu beurteilen. Brandon Sanderson gehört zu den besten Fantasy Autoren, der richtig komplexe und ausgetüftelte Geschichten und Fantasywelten erschaffen kann. Und das kann bei einem Hörbuch zu einem ziemlichen Problem werden. Da gibt es kein kurz mal zurück blättern oder nochmal einen älteren Abschnitt lesen, um sich eines Ereignisses oder bestimmter Protagonisten zu vergewissern. Beim Anhören ist da der Aufwand deutlich größer, bis man zu den gewünschten Stellen hin und zurück springt.

Ehrlich gesagt habe ich mich mit der Zeit mit dem Hörbuch schwer getan. Die langen Passagen, in denen die Umgebung, Flora und Fauna beschrieben wird, oder wozu welches Kraut gut bzw. weniger gut ist, Religionen, wo, wann und warum welcher Sack Reis umgefallen ist... OK, ja, zugegeben, da hat man die besten Chancen zum wunderbarsten Kopfkino. Das ganze wird einem allerdings dermaßen monoton vorgesprochen, dass es wirklich mühsam ist, bei der Sache zu bleiben.

Auch wenn die Geschichte und Idee nicht uninteressant sind, kommt so gut wie keine Spannung auf. Ob es nur an der Art und Weise des Vorlesens liegt, oder doch an den vielen Erklärungen abseits des Geschehens, ist schwer zu sagen. Emotionen kommen kaum zum Ausdruck und die langen Abschnitte der Beschreibungen werden mit der Zeit ermüdend. Deswegen tue ich mich gerade auch ein wenig schwer, mir eine vernünftige Meinung zu dem Buch zu bilden. Ich könnte mir gut vorstellen, dass mir das Buch gelesen besser gefallen hätte.

Nichtsdestotrotz werde ich mir den zweiten Teil irgendwann vermutlich doch antun. Nachdem das erste Buch hauptsächlich dafür verwendet wurde, die Charaktere, ihre Beweggründe für bestimmte Handlungen und das Kriegsgeschehen zu erklären, wurde gegen Ende doch die Neugier geweckt, wo das Ganze eigentlich hinführen soll.

Montag, 12. November 2018

Kingdom of Ash


Heute Früh habe ich den Wälzer fertig gelesen. Kurz vor halb 8, fast 1000 Seiten dick, in eher kleinen Buchstaben gedruckt. In nicht ganz einer Woche. Und das auch nur deswegen, weil ich am Wochenende fast nichts anderes tat, als zu lesen. Und als ich in der Nacht aufwachte, es war nach 3 Uhr, ich nicht mehr einschlafen konnte...

Ich dachte, dass ein wenig lesen helfen würde, wieder müde zu werden. Das war ein Fehler. Gegen 4 Uhr dachte ich, nur noch ein paar Minuten länger... plötzlich war es nach 5. Da machte es wenig Sinn, sich schlafen zu legen, denn in gut einer halben Stunde würde sowieso der Wecker klingeln. Also las ich weiter. Irgendwann stand ich auf, machte einen Kaffee, versorgte die Kinder und beendete den Wälzer.

Das Epos ist zu Ende. Theoretisch zumindest. Denn Gerüchten zufolge soll noch ein Buch folgen, welches ungefähr 10 Jahre danach ansetzt und die Entwicklung der Überlebenden erzählen soll. Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob das notwendig ist. Manchmal ist es gut, etwas endgültig abzuschließen.

"Throne of Glass" hat mich insgesamt gut unterhalten. Keine Frage. Trotzdem hatte ich erst mal nicht vor, mir das große Finale vorzeitig auf Englisch vorzunehmen, sondern auf die Übersetzung zu warten. Schließlich hatte ich die anderen Teile, mit Ausnahme von "Tower of Dawn", alle auf Deutsch. Da es aber doch schwer werden sollte, den Spoilern aus dem Weg zu gehen und viele SJM Fans das Buch schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin in den Händen und sogar gelesen hatten, entschied ich mich um.

Das Buch ist auf jeden Fall gut und lesenswert. Nicht großartig. Nicht episch. Aber auch nicht wirklich sehr gut. Ohne mich jetzt allzu sehr von anderen, etwas kritischeren Rezensionen beeinflussen lassen zu wollen, stimmt es schon, dass es an manchen... einigen Stellen durchaus langatmig und sich wiederholend ist. Und, typisch amerikanisch, haben alle relevanten Hauptcharaktere überlebt. Ja, es gab Verluste (nicht nur unter dem üblichen Fußvolk), aber so wirklich dramatisch viele waren es nicht. Und von wegen, Aelin muss sich opfern... ja, klar. Man kann ja immer irgendein Hintertürchen über's Knie brechen, damit jemand überlebt.

Einer der Hauptgründe, weshalb ich letztendlich doch sehr auf das Buch gespannt war, waren einige Nebencharaktere. Dorian und Manon, Elide und Lorcan, ja sogar Aedion und Lysandra. Zwischen ihnen geschah so viel - nicht nur Gutes. Am meisten war ich gespannt, wie Elide und Lorcan zusammen kommen würden. Aber auch Manon und Dorian wurden zwei sehr interessante Charaktere. Und ich bin erstaunt, welche Verwandlung das anfängliche Bübchen Dorian durchlief. Ja, da gab es ein paar interessante Stellen und Wendungen.

Ob das Buch letztendlich hätte fast 1000 Seiten dick werden müssen, bezweifle ich. Viele Schlachten, zwar umfangreich beschrieben, aber irgendwie in einem überzogenen Ausmaß (das hatten wir schon in Herr der Ringe... nur etwas passender). Eigentlich hätte von Aelin und ihren Verbündeten noch vor dem großen Finale der vielen Kämpfe und Schlachten nach nichts übrig bleiben dürfen. Aber nein, irgendwie gab es immer noch genug Krieger für das nächste Gefecht. Und zig unverhoffte Verbündete, die im genau entscheidenden Moment auftauchten.

Es gibt auch andere Dinge, wo sich SJM meiner Ansicht nach viel zu oft verzettelt. Ist es wirklich relevant, alle Nase lang zu lesen, wann jemand wie oft und in wessen Anwesenheit seine Blase entleert? Oder wie Männer wiederholt aufopfernd ihre Hemden in Fetzen reißen, um ihren Geliebten während des Zykluses beizustehen? Und diverse andere Kleinigkeiten. Ja, Toilettengang und andere Bedürfnisse sind durchaus Teil eines Alltags und es macht durchaus Sinn, es mal in einen Plot einzufügen. Aber ständig darauf rumzureiten ist mit der Zeit ermüdend und uninteressant. Auch die extreme Ausdauer und die irgendwie meist geringfügigen Verletzungen im Vergleich zum Ausmaß der Kämpfe machen die angeblich epische Größe des Krieges irgendwie unglaubwürdig.

Dann noch dieses extreme Getue um die Seelengefährten, sonstigen Gefährten, Aufopferungen und so weiter wiederholt sich dermaßen häufig und stellenweise schnulzig, dass man es eigentlich nur noch als überflüssige Seitenfüller ansehen kann. Ebenso das Ende, als die Schlachten vorbei waren, empfand ich an einigen Stellen viel zu gefühlsduselig und überflüssig. Wollte SJM, nach den ganzen Folterszenen und Schlachten, am Ende doch noch die Kurve zu einem Mädchen-Teenie-Schmachtbuch kriegen?

Nichtsdestotrotz ist das Buch, wie schon erwähnt, gut. Was SJM definitiv kann, ist einen komplexen Plot ausarbeiten, für Überraschungen sorgen, interessante Charaktere erschaffen und mit Worten umgehen (auch wenn sie etliche Lieblingsworte und Phrasen hat, die ich für eine Weile nicht mehr lesen möchte...). Trotz allem empfand ich keine Langeweile. Und sicherlich werde ich die Reihe irgendwann nochmal lesen. Aber jetzt gönne ich mir erst mal eine Pause und widme mich den vielen anderen Romanen, die es in meine Leseliste schafften... die irgendwie immer länger wird.

Ach ja, eines hätte ich fast vergessen. Ja, es gibt ein Easter Egg mit Rhys und Feyre, den ich erst mal ganz witzig fand. Aber nur den ersten Abschnitt. Das hätte meiner Ansicht nach vollkommen gereicht. Der Rest macht es irgendwie schon wieder kitschig. Schade eigentlich.

Sonntag, 4. November 2018

Das Gold der Krähen


Was für eine Reise! Die Geschichte fesselt, die Charaktere sind vielschichtig und interessant. Leigh Bardugo ist hier ein Glanzstück unter den Fantasyromanen gelungen. Das Buch musste ich heute Früh unbedingt zu Ende lesen. Nicht nur, weil ich baldmöglichst mit "Kingdom of Ash" von Sarah J. Maas anfangen möchte. Nein, das große Finale von Kaz und seinen Krähen wollte ich nicht gestückelt lesen.

"Das Gold der Krähen" setzt nahtlos an den Vorgänger "Das Lied der Krähen" an. Ja, es geht um Rache an Jan Van Eck und die Rettung von einer der Krähen. Man erfährt mehr, über die Charaktere - Vergangenheit und Gegenwart. Wie sie sich weiter entwickeln, wie sie empfinden. Man fühlt mit ihnen, leidet mit ihnen. Und gibt die Hoffnung trotzdem nicht auf.

Es läuft nicht alles so, wie es soll. Aber das macht die Geschichte natürlich umso spannender. Dass es irgendwie immer weiter geht, ist klar. Das Wie ist jedoch stets ungewiss. Leigh Bardugo ist sehr einfallsreich; noch mehr, als im ersten Teil. Es gab zwar ein paar wenige Stellen, die mir wie kleine Ungereimtheiten vorkamen. Aber die sind absolut zu verzeihen. Und wer weiß, vielleicht habe ich selber etwas überlesen.

Mit diesem Roman ist die Geschichte erst mal in sich abgeschlossen. Irgendwo habe ich gesehen, dass es wohl einen dritten Teil geben wird. Meiner Ansicht nach ist dies für diesen Zweiteiler jedoch nicht notwendig. Sicherlich ist es interessant, wie es mit den Krähen weiter geht. Aber ob man es unbedingt wissen muss? Oder kann man das auch seiner Fantasie überlassen? Mal sehen. Wenn die Geschichte gut ist, warum nicht?

Ob ich nach den Krähen die anderen Romane aus dem GrishaVerse lesen werde, weiß ich noch nicht. Momentan tendiere ich nicht dazu. Was ich bisher darüber gelesen habe, scheinen die Romane etwas "mädchenhafter" zu sein. Und zu verspielt mag ich es nicht. Momentan habe ich mehr als genug Romane auf meiner Leseliste, sodass ich mich erst mal auf andere Autoren und deren Bücher konzentriere.

Offline isr es nass, wenn's regnet

Dem Buch habe ich 5 von 5 Sternen gegeben. Das Buch hatte ich gestern gegen Mittag angefangen zu lesen und konnte es quasi nicht mehr a...